Schiefer

Die geologische Geschichte unserer Schiefergesteine begann während der Devon-Zeit vor rund 400 Millionen Jahren am Meeresgrund. Dort wurden feinkörnige Schlämme abgelagert, die sich zunächst zu fein geschichtetem Tonstein verfestigten. Durch die Auffaltung des Rheinischen Schiefer-
gebirges vor etwa 320 Millionen Jahren wurde dieser „geschiefert“.  

Die Schieferung ist dabei eine Folge von gerichtetem Druck in der Erdkruste während der Gebirgsbildung, bei der sich die Mineralbestandteile der Tonsteine parallel ausrichten und teilweise neu bilden. Tonschiefer, bei denen die Schichtung des Tonsteins und die Schieferung parallel ver-
laufen, nennt man Dachschiefer. Diese können in große und dünne
Platten gespalten werden. 

Schiefer besteht überwiegend aus den Mineralen Serizit und Quarz, die dunkle Farbe wird meist durch feinstverteilte kohlige Substanz verursacht. Der Name leitet sich vom Mittelhochdeutschen schiver(e) (Steinsplitter) ab. 

Kalk

Vor ca. 380 Millionen Jahren, ebenfalls zur Devon-Zeit, befand sich das Gebiet des Geoparks inmitten eines Ozeans südlich des Äquators. Unter tropischen Klimabedingungen siedelten sich an den Küstenrändern von Vulkaninseln Riffbildner wie Korallen oder Stromatoporen (Schwämme) an, ähnlich wie heute in der Karibik oder der Südsee. Aus den Überresten dieser kalkschaligen Organismen bildeten sich Kalksteinvorkommen.

Im Verlauf von vielen Millionen Jahren lösten mit Kohlendioxid angereicherte Regen- und Oberflächenwässer kontinuierlich den Riffkalk entlang von Spalten und Rissen im Gestein. Dadurch entstanden imposante Höhlen-
systeme mit bis zu 10 km Länge und beeindruckende Tropfsteine.

In vielen Kirchen der Region kann der Lahnmarmor bewundert werden, ein polierfähiger Kalkstein, der in Steinbrüchen entlang der Lahn abgebaut wurde. Auch in unserem Alltag ist Kalk bedeutend: als Naturwerkstein, für die Zementherstellung oder Poliermittel in der Zahnpasta.

Eisenerz

Im Geopark finden sich Zeugnisse einer über 2.500 Jahre alten Bergbaugeschichte. Bergbau hat die regionale Wirtschafts- und Kulturgeschichte maßgeblich geprägt. Während des Mittelalters wurde das Eisenerz überwiegend oberflächennah in sogenannten Pingen gewonnen. 

Im Siegerländer-Westerwälder Revier waren zur Blütezeit des Bergbaus um 1900 über 15.000 Bergleute beschäftigt. Zwischen den Weltkriegen wurden alleine im Lahn-Dill-Gebiet fast 50 Erzgruben betrieben. Hohe Förderkosten ließen sowohl im Lahn-Dill-Revier als auch im Siegerland den Eisenerzabbau zunehmend unwirtschaftlich werden. Die Schließung der Gruben Georg in Willroth und Füsseberg in Daaden-Biersdorf im Jahre 1965 markierten das Ende des Eisenerzbergbaus im Siegerländer-Westerwälder Erzrevier. 1983 wurde mit der Grube Fortuna die letzte Eisenerzgrube im Lahn-Dill-Gebiet geschlossen. Heute kann man an zahlreichen Standorten im Geopark der Faszination Bergbau nachspüren und auf den Spuren der Bergleute wandeln.

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Ton

Ein besonders vielseitiger Rohstoff aus dem Geopark umgibt uns 24
Stunden am Tag. Angefangen von den Fliesen im Bad über das Geschirr beim Frühstück, die Ziegel auf dem Dach bis zum Abgasfilter im Auto –
überall steckt Ton drin. Gewonnen wird er mit langer Tradition im Wester-
wald, wo sich die größten Tonvorkommen Europas befinden. Dass es hier so ergiebige Tonvorkommen gibt, ist dem Klima zu Beginn der Tertiär-Zeit zu verdanken. Damals herrschten im heutigen Westerwald tropische
Temperaturen mit häufigen Niederschlägen.

Das Klima setzte den Gesteinen so zu, dass ihre mineralischen Bestandteile zu Tonmineralen umwandelt wurden. Flüsse transportieren die entstandenen Sedimente und lagerten sie vor rund 50 bis 25 Millionen Jahren in Senken und Becken ab. Dank des Vulkanismus, der vor etwa 25 Millionen Jahren im Bereich des heutigen Westerwalds einsetzte, legte sich Lava über die entstandenen Tonlagerstätten, sodass der Ton fortan durch eine Schicht aus Basalt vor Wind und Wetter geschützt wurde.

Basalt

Vor ca. 25 Millionen Jahren setzte im heutigen Westerwald eine Phase intensiver vulkanischer Aktivität ein. Aus zahlreichen Vulkanen drang Magma aus dem Erdinneren an die Oberfläche und floß als glutflüssige Lava aus. Die nach Erkalten der Lava entstandenen Gesteine bilden heute die geologische und landschaftsprägende Struktur des hohen Westerwaldes. Da diese Gesteine – meist Basalte – in der Regel härter als ihr Umgebungsgestein sind, wurden sie im Laufe der Jahrmillionen aus dem Untergrund herausmodelliert und bilden heute beeindruckende geologische Formen. 

Hoch in den Himmel ragende Basaltsäulen finden sich im gesamten Westerwald und zeugen noch heute vom einstigen Vulkanismus. Der
Basalt prägte außerdem die jüngere Wirtschafts- und Kulturgeschichte des
Westerwaldes maßgeblich. In vielen Steinbrüchen wird auch heute noch Basalt abgebaut, der oftmals als Baustoff im Straßenbau Verwendung
findet. Entdecken Sie alle Facetten des Basaltes an vielen Orten im
Geopark. 

Mineralwasser

Als Mineralwasser wird Wasser definiert, das verschiedene Inhaltsstoffe in einer bestimmten Menge aufweist. Im Geopark überwiegen Säuerlinge, also Wässer, die natürliche Quellkohlensäure enthalten. Das hängt mit dem noch jungen Vulkanismus in der Region zusammen. Für das angenehme Prickeln ist Kohlendioxid verantwortlich ist, welches durch das Brodeln in der Erde entsteht. An Stellen, an denen das Wasser hervorsprudelt, haben sich zuvor Risse unter der Erde bis zur Oberfläche gebildet, durch die sich das Wasser seinen Weg bahnt. 

Bereits im Mittelalter haben Menschen nach Brunnen gebohrt. Besonders im Löhnberger Becken gibt es zahlreiche Vorkommen von Mineralwasser. Neben dem berühmten Selterswasser aus Selters an der Lahn finden sich im gegenüberliegenden Biskirchen gleich zwei Quellen, deren heilende Wirkung offiziell anerkannt ist: Der Gertrudisbrunnen und der Karlssprudel, dessen Sauer-Wasser heute weltweit vermarktet wird.