Nationaler GEOPARK Westerwald-Lahn-Taunus

Der Nationale GEOPARK Westerwald-Lahn-Taunus ist ein Netzwerk aus regionalen Akteuren mit der gemeinsamen Vision unsere Region noch lebenswerter zu gestalten. Neben der Entwicklung eines nachhaltigen touristischen Angebots ist das Netzwerk in den Bereichen Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und Regionalentwicklung tätig. Der Geopark ist eine Initiative der Landkreise Altenkirchen, Lahn-Dill, Limburg-Weilburg sowie Westerwald und wird unterstützt durch den Landkreis Marburg-Biedenkopf, die Verbandsgemeinde Asbach sowie die Stadt Diez.

Das Herzstück des Geoparks ist seine Geschäftsstelle im GeoInformationszentrum Besucherbergwerk Grube Fortuna in Solms-Oberbiel. Unterstützt wird Sie bei ihrer Arbeit von einem Geopark-Ausschuss, dem die Leiter der Geo­Informations­zentren sowie die Geopark-Beauftragten der beteiligten Landkreise angehören. Der Ausschuss erarbeitet gemeinsam die Leitlinien des Geoparks und entwickelt Projekte und Maßnahmen, die von der Geschäftsstelle umgesetzt werden.

Beraten wird die Geschäftsstelle von einem wissenschaftlichen Beirat, dem Experten aus Lehre und Forschung sowie Fachbehörden – unter anderem der staatlichen geologischen Dienste – angehören. Des Weiteren arbeitet die Geschäftsstelle eng mit den touristischen Destinationen sowie Naturparken zusammen, die den Geo­park berühren, um Synergien beim Aufbau der entsprechend notwendigen Infrastruktur sowie der touristischen Angebotspalette nutzen zu können.

Wichtigste Partner beim Aufbau des Geoparks sind jedoch die zahlreichen Akteure vor Ort, die mit ihren Angeboten und Aktionen die Vision des Geoparks Realität werden lassen. Dazu zählen engagierte Privatpersonen wie GeoBotschafter und GeoLotsen bis hin zu einer stetig wachsenden Zahl an GeoPartnern, Vereinigungen und Firmen, die sich für die nachhaltige Entwicklung unserer Region einsetzen.

Das Gebiet des Nationalen GEOPARK Westerwald-Lahn-Taunus erstreckt sich über eine Region von besonderer geologischer, landschaftlicher, kultur- und montanhistorischer Qualität. Auf fast viertausend Quadratkilometern kommen mit Westerwald und Taunus Teile von zwei geographischen Regionen zusammen, die zum größten zusammenhängenden Mittelgebirge Deutschlands gehören, dem Rheinischen Schiefergebirge.

Wer sich auf die Spur der Menschen und Industriekultur in der Region begibt, lernt eine Menge über Berufe, die heute fast vollständig aus unserem Alltag verschwunden sind. Wie hat der Bergmann es geschafft, nebenberuflich auch noch Landwirtschaft zu betreiben und was leisteten die Arbeiter in der Montanindustrie vor 100 Jahren?

Im Nationalen GEOPARK Westerwald-Lahn-Taunus tauchen Besucher bei einer Fahrt in den Schacht des GeoInformationszentrums Besucherbergwerk Grube Fortuna in Solms-Oberbiel tief in die Erdgeschichte ein. Spannende Ausstellungen zur Arbeits- und Industriekultur zeigt der GeoPunkt Villa Grün in Dillenburg oder der GeoPunkt Hinterlandmuseum im Schloss Biedenkopf. Im Industriedenkmal GeoInformationszentrum Stöffel-Park in Enspel können mit der ganzen Familie echte Industrieanlagen erkundet oder die fossile Stöffel-Maus gesucht werden.

Hier können 400 Millionen Jahre Erdgeschichte und über 2.500 Jahre Bergbaugeschichte erkundet und erlebt werden – ob Lahnmarmor und Eisenerz aus der Devon-Zeit im Lahn-Dill-Gebiet, Basalt und Ton des Tertiär-Zeitalters im Westerwald oder die Spuren des Meeres und der Gebirgsbildung im Taunus. Überall bieten geologische Sehenswürdigkeiten Besuchern die Möglichkeit, tief in die spannende Entwicklungsgeschichte der Erde einzutauchen. So vielfältig die Landschaft, so vielfältig ist auch das, was darunter liegt. 

Unser Geopark ist ein Geopark der Rohstoffe, die bis heute eine wichtige Rolle in der Region spielen. Wer sich entlang der Lahn, in Westerwald und Taunus auf Schatzsuche begibt, findet zwar keine Diamanten oder Gold, dafür gibt es reiche Vorkommen von Eisenerz, Basalt, Schiefer, Mineralwasser, Ton, Kalkstein und den berühmten Lahnmarmor. Zeithistorische und neuzeitliche Bauten zeigen die Nutzung regionaler Ressourcen früher und heute. An manchen Orten kann gleichzeitig die naturbelassene und die verarbeitete Form eines Rohstoffs entdeckt werden. 

Geoparks in Deutschland

Geoparks vermitteln sowohl Bewohnern als auch Besuchern die Bedeutung der Geologie für die Gestalt der jeweiligen Region: 

Welche Gesteinsschichten aus welchen Phasen der Erdentstehung gibt es hier? Welche Kräfte haben gewirkt? Was bedeutet dies für die heutigen Landschaftsformen, für Vegetation, Tierwelt und Bodenbildung? Welche Georessourcen gibt es, wo und warum? Wie wurden und werden sie genutzt und was hat dies für Folgen für die Wirtschaft und die Industriekultur der Region?

So wird Wissen über die Zusammenhänge im Erdinneren und an der Erdoberfläche, über Geophysik, Geologie, Mineralogie, Paläontologie, aber auch über Bodenkunde und Meteorologie in weite Kreise der Bevölkerung getragen.  Die Geoparks thematisieren die Verknüpfungen zwischen dem geologischen Erbe einer Region mit Archäologie, Naturschutz sowie Kultur-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte.

Geoparks fördern den Geotourismus – Steinbrüche, außergewöhnliche Felsformationen und Höhlen sowie Schaubergwerke, Industriedenkmale und geowissenschaftliche Museen laden zu Ausflügen und Urlaubsreisen in die jeweiligen Regionen ein. Da die Geoparks meist in eher ländlichen und strukturschwachen Räumen liegen, stellen sie in der Regel auch ein wichtiges Instrument der Regionalentwicklung dar.

Nicht zuletzt tragen Geoparks durch Präsentation, Erhaltung und nachhaltige Nutzung des geologischen Erbes zur Verwirklichung der Ziele der Agenda 21 zur Bewahrung der Schöpfung bei. Dieses Wissen stärkt das Verantwortungsbewusstsein für das eigene Lebensumfeld und die globale Umwelt.

Das Gütesiegel „Nationaler GeoPark in Deutschland“ wird seit 2002 durch die GeoUnion Alfred-Wegener-Stiftung verliehen.